ISABELLA BRAM | SINA LINK

wonky wave

15.2. – 15.3.2023

In wonky wave schaffen Isabella Bram und Sina Link ein Spannungsfeld von Inszenierung und Alltäglichkeit. Die Künstler:innen spielen mit subtilen und widersprüchlichen Sinnbildern, Sujets und Zeichencodes, ohne eindeutige Rückschlüsse auf deren Entschlüsselung zu bieten. Sowohl Bram als auch Link arbeiten in einer fließenden, freien Materialität. Die Arbeiten sind plastisch und raumgreifend, im Wechselspiel von Nähe und Distanz wirkend. Es ist der Dialog mit den Werken, aus dem eine Aktivierung und damit eine Entschlüsselung des Bild-Positiven im Fall von Sina Link und der codierten Rätsel im Fall von Isabella Bram hervorgeht. 

In Isabella Brams Arbeiten sind Bildobjekte Träger von assoziativen Zeichencodes. Durch die ineinandergreifenden, sich überlagernden Objekte und Oberflächen ergeben sich ganz unbestimmte Verbindungen und ambivalente, sinnbildliche Rätsel. Zwischen malerischen und bildhauerischen Methoden arbeitend, bricht Isabella Bram mit dem konventionellen Malereibegriff und schafft Bildträger, die aufgrund ihrer Plastizität raumgreifend und anregend wirken. Alltägliche Bilder und Objekte werden aus ihrem Kontext herausgerissen und durch penible, kontrastreiche Arrangements in neue Beziehungen gesetzt. 

Sina Links Werke erinnern auf den ersten Blick an Seestücke der traditionellen Malerei. Doch die Fotos, im Siebdruckverfahren auf Reflektorstoff gedruckt, wurden von der Seenotrettungsorganisation SOS Humanity im Mittelmeer aufgenommen. In ihrem Werk verhandelt die Künstlerin die grausame vorherrschende Ambivalenz, wenn das Meer einerseits als Sehnsuchtsort und andererseits als endlose Wassermasse, die Menschenleben schluckt, wahrgenommen wird. Durch Lichteinfall findet eine Umwandlung ins Positiv statt. Motive und Strukturen, die aus jeder Perspektive und jedem Blickwinkel anders erscheinen, werden sichtbar gemacht. Aus dem entstandenen Spannungsfeld zwischen Inszenierung in feinfühliger Ästhetik und Alltäglichkeit ergibt sich die enorme Kraft der Sichtbarmachung der Tragödie. 

Luis Bortt