MOMO BERA

Stipendiatin 2022/23

Momo Bera (*1994) schreibt, malt und lebt in Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Held und Klasse Favre sowie Geschichte an der Humboldt Universität Berlin. Zuletzt war sie studentische Stadtschreiberin vom StudierendenWerk Berlin und veröffentlichte in verschiedenen Literaturmagazinen. Sie ist zudem Teil des ad hoc Lyrikkollektivs.

Der malerische Prozess ist für mich ein „Sehen Lernen“ im weiteren Sinne. Er transformiert unterbewusste und bewusste Denk- und Wahrnehmungsvorgänge und legt Fragmente offen aus dem, was erzählt werden möchte, was sich an die Oberfläche drängt, absichtlich wie unabsichtlich. Er ist ein Aushandeln zwischen der Suche nach einer Sprache und einer Sprachlosigkeit, eines reinen freien Assoziationsraumes. Das Malen fungiert damit als Erweiterung des Subjektes. Das Bild hinterfragt eine konstruierte objektive Wirklichkeit, indem es Wahrnehmungsgewohnheiten anfechtet. Das Bild ist das, was nicht verstanden werden kann und will, aber dennoch nach Ausdruck verlangt. Es ist das widerspenstig Uneindeutige. Das gemalte Bild ist der Raum für das eigene ’nicht funktionieren‘, es ist die Leerstelle der eigenen Ausdrucksmöglichkeit. Und damit ein Freiraum für Unter-/Bewusstes, ein Begegnungsort, genauso wie ein Ort für Verständnislosigkeit.