EIGHT FANG

Stipendiatin 2025/26

Eight Fang (*1990 in China) lebt und arbeitet in Berlin, absolvierte 2024 ihr Meisterschülerin-Studium im Bereich Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin (UdK) bei Prof. Manfred Pernice und nahm zuvor an einem Austauschprogramm an der School of the Art Institute of Chicago (SAIC) teil. Ihr Studium der Innenarchitektur schloss sie 2013 an der Xi’an Academy of Fine Arts in China ab. 2024 wurde sie für den Kunstpreis des Haus am Kleistpark in Berlin nominiert. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in der ACUD Galerie, im Künstlerhaus Bethanien und im Kunstraum Kreuzberg in Berlin, im Slug Project Space in Leipzig, in der Distillery Gallery in Boston sowie im Jin Chu Kou Space in Shenzhen ausgestellt.

Ich arbeite in den Bereichen Malerei, Skulptur und Installation. Meine Praxis ist geprägt von Erfahrungen räumlicher und geografischer Verschiebung, aus denen ich eine periphere Perspektive entwickelt habe, die mich für strukturelle Fehlanpassungen und Instabilität sensibilisiert. Häufig arbeite ich mit umfunktionierten urbanen Fragmenten und architektonischen Bauteilen und entwickle daraus Konstellationen, die von Spannung und Verschiebung geprägt sind. Über das Reibungsverhältnis zwischen Materialien untersuche ich, wie alltägliche Strukturen Zugang, Bewegung und Sichtbarkeit regulieren. Durch Aufhängemechanismen und fragmentierte Formen erzeuge ich einen instabilen Rhythmus des Betrachtens – in dem Ungewissheit zu einem fortdauernden Zustand wird.

In meiner aktuellen Praxis entfaltet sich Malerei für mich als ein Mechanismus des Erscheinens. Ich arbeite mit Baugips und wiederverwendeten Fragmenten aus dem urbanen Umfeld und bringe sie auf die Leinwand – als strukturelle Bedingungen, die den Fluss von Material filtern, verzögern, umlenken oder unterbrechen. Mich interessiert, wie Materialien innerhalb solcher Rahmen reagieren – wie Bewegung, Ablagerung, Absorption und Bruch zur Bildentstehung beitragen und den Rhythmus des Betrachtens prägen. Diese Bilder entstehen allmählich durch wiederholte Begegnungen mit dem Material – manchmal durch Verschiebungen, die aus Widerstand entstehen, manchmal durch eine subtile Unbestimmtheit. Ich erfahre die Oberfläche als eine atmende Membran, die Spannung und Verzögerung in sich trägt. Das Sehen gleicht weniger einer Beobachtung als einem leisen Aushandeln. Für mich entfaltet sich das Sehen langsam – in einem Feld zwischen Auftauchen und Rückzug.

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