Das Äquivalenzzeichen ≈ approximately equal (ungefähr gleich/sich annähernd ) wurde von den Künstlerinnen Jane Garbert und Solveig Schmid als Piktogramm für Ihre Duo-Präsentation mit dem Titel between gewählt.
Die beiden geschwungenen übereinander liegenden Schlangenlinien stehen im mathematischen Kontext für die Darstellung eines ungefähr gleichen Größenverhältnisses zweier oder mehrerer Zahlen bzw. Terme. Der gelb-orange Farbverlauf des Hintergrunds symbolisiert die Wellen innerhalb des Farb- oder Lichtspektrums, die vom menschlichen Gehirn als bekannte Spektralfarben interpretiert werden. Je nach Wellenlänge des Lichts interpretieren wir eine andere Farbe. In der Ausstellung werden diese physikalischen und mathematischen Phänomene ebenso durch künstlerische Werkzeuge wie Pinsel, Leinwand, Öl- und Acrylfarben wie durch Kunstoff und Plexiglas
untersucht. Das non-verbale Zwiegespräch der beiden Künstlerinnen vereint unterschiedliche malerische Herangehensweisen: Prozesshaftes und Impulsives – kontemplativ und meditativ.
Während Schmids Arbeit auf die Notwendigkeit, Flüchtigkeit und das Ausbleiben der Zeichen verweist, wie zum Beispiel in infrequency I, archiviert Garberts seriell angelegte Malerei PU die ästhetische Vielfalt des Baumaterials Polyurethan, welches üblicherweise zur Dämmung, Dämpfung und Entdröhnung eingesetzt wird. Der reduzierte Farbeinsatz in Schmids Arbeiten deutet hingegen auf ein ephemeres Feld, auf dem intensive Dichte und Durchlässigkeit ermittelt werden. Es scheint, als schöpft die Künstlerin ihre Komposition exakt aus diesem maltechnischen Zwischenraum – ein Rauschen von Oberflächlichkeit und Tiefe oder Ruhe und Kraft ertönt. Auf diese Weise untersucht Schmid Sehgewohnheiten und mögliche Größenverhältnisse im Raum.
Der vermeintliche Ort, den Garberts Bild Cover Up zeigt, spielt ähnlich mit dem Phänomen optischer Vieldeutigkeit. Zufällig vorgefunden steht der Bildinhalt für einen konstruktiven Plan. Als an der Wand lehnendes Raumelement inszeniert, wird durch die stoffliche Textur der Oberfläche eine Sinnlichkeit mit einer formalen Ordnung verknüpft.
Die Farbpalette beider Künstlerinnen reicht von Neonpink über Tiefblau zu hellen Pastelltönen. Beide erkunden in ihrer unterschiedlichen malerischen Praxis Imaginationsräume von scheinbar Gegensätzlichem: Natur oder Künstlichkeit, abstrakt oder gegenständlich.