MARLEN LETETZKI | OLIVIA PARKES

day rehearsing night

23.11.22 – 4.1.23

 

Die Dorothea Konwiarz Stiftung freut sich,  das Werk der beiden Stipendiatinnen des Förderjahrgangs 2020/21 nach einigen Gruppenausstellungen nun umfassender in der Galerie präsentieren zu können.

 

In den Bildwelten von Marlen Letetzki schweben Objekte, schmiegen sich Dinge aneinander, schmelzen Formen. Es sind Bildelemente, die an etwas erinnern, aber keine Entsprechung in der realen Welt haben. Die Künstlerin erfindet virtuell Objekte, die sie in stilllebenähnlichen Arrangements inszeniert. Es ist eine Art skulpturaler Prozess, der unabhängig von analogen Bedingungen abläuft. In malerischen Übersetzungen dieser Simulationen macht Letetzki so sichtbar, was sein könnte.

Die Gemälde von Olivia Parkes suchen nach einer visuellen Sprache für die zirkuläre Beziehung zwischen Darstellung und Realität und dem kollektiven Gefühl der Angst, das das zeitgenössische Leben beherrscht. Die Künstlerin strebt sowohl eine psychologische als auch eine physische Wiedergabe von Raum und Farbe an und verfolgt eine Form von gesättigtem oder halluzinatorischem Realismus, der dem Schrecken, der Komik und dem Mysterium der Bewegung durch die Welt angemessen erscheint.

 

Marlen Letetzki (geb. 1990 in Weimar) studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste bei Pia Fries, Gregory Cumins und Christine Streuli sowie am Chelsea College in London. Zudem studierte sie Philosophie an der Humboldt Universität. 2015 erhielt sie den Meisterschülerpreis des Präsidenten der UdK. Jüngste Ausstellungsorte waren:
Kunstverein KunstHaus, Potsdam (2022), Galerie Mark Müller, Zürich (2021), Salondergegenwart, Hamburg (2019) sowie ihre Berliner Galerie FeldbuschWiesnerRudolph (2021).

Olivia Parkes (geb. 1989 in London) ist eine britisch-amerikanische Künstlerin und Autorin, die in Berlin lebt. Sie erhielt ihren BA in Studio Art & Art History von der Wesleyan University in den USA und schloss ihr Studium an der Universität der Künste Berlin als Meisterschülerin in der Klasse Favre ab. Jüngste Ausstellungen und Auftritte fanden in folgenden Institutionen statt: Kunstquartier Bethanien, Berlin (2021), Canepa Neri, Mailand (2019), Hannah Barry Gallery, London (2019), sowie in ihrer Berliner Galerie Mountains (2022).

 

JANE GARBERT & SOLVEIG SCHMID

between

30.09. – 16.11.2022

 

Das Äquivalenzzeichen ≈ approximately equal (ungefähr gleich/sich annähernd ) wurde von den Künstlerinnen Jane Garbert und Solveig Schmid als Piktogramm für Ihre Duo-Präsentation mit dem Titel between gewählt.
Die beiden geschwungenen übereinander liegenden Schlangenlinien stehen im mathematischen Kontext für die Darstellung eines ungefähr gleichen Größenverhältnisses zweier oder mehrerer Zahlen bzw. Terme. Der gelb-orange Farbverlauf des Hintergrunds symbolisiert die Wellen innerhalb des Farb- oder Lichtspektrums, die vom menschlichen Gehirn als bekannte Spektralfarben interpretiert werden. Je nach Wellenlänge des Lichts interpretieren wir eine andere Farbe. In der Ausstellung werden diese physikalischen und mathematischen Phänomene ebenso durch künstlerische Werkzeuge wie Pinsel, Leinwand, Öl- und Acrylfarben wie durch Kunstoff und Plexiglas
untersucht. Das non-verbale Zwiegespräch der beiden Künstlerinnen vereint unterschiedliche malerische Herangehensweisen: Prozesshaftes und Impulsives – kontemplativ und meditativ.
Während Schmids Arbeit auf die Notwendigkeit, Flüchtigkeit und das Ausbleiben der Zeichen verweist, wie zum Beispiel in infrequency I, archiviert Garberts seriell angelegte Malerei PU die ästhetische Vielfalt des Baumaterials Polyurethan, welches üblicherweise zur Dämmung, Dämpfung und Entdröhnung eingesetzt wird. Der reduzierte Farbeinsatz in Schmids Arbeiten deutet hingegen auf ein ephemeres Feld, auf dem intensive Dichte und Durchlässigkeit ermittelt werden. Es scheint, als schöpft die Künstlerin ihre Komposition exakt aus diesem maltechnischen Zwischenraum – ein Rauschen von Oberflächlichkeit und Tiefe oder Ruhe und Kraft ertönt. Auf diese Weise untersucht Schmid Sehgewohnheiten und mögliche Größenverhältnisse im Raum.
Der vermeintliche Ort, den Garberts Bild Cover Up zeigt, spielt ähnlich mit dem Phänomen optischer Vieldeutigkeit. Zufällig vorgefunden steht der Bildinhalt für einen konstruktiven Plan. Als an der Wand lehnendes Raumelement inszeniert, wird durch die stoffliche Textur der Oberfläche eine Sinnlichkeit mit einer formalen Ordnung verknüpft.
Die Farbpalette beider Künstlerinnen reicht von Neonpink über Tiefblau zu hellen Pastelltönen. Beide erkunden in ihrer unterschiedlichen malerischen Praxis Imaginationsräume von scheinbar Gegensätzlichem: Natur oder Künstlichkeit, abstrakt oder gegenständlich.

Jane Garbert & Solveig Schmid